15. Juli 2015: Ewa Dutkiewicz: Markierungen und Symbole im Schwäbischen Aurignacien
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Die Fundstellen der Schwäbischen Alb sind von besonderer Bedeutung im Hinblick auf die Entwicklung früher symbolischer Ausdrucksformen. Schmuck, figürliche Kunst und Musikinstrumente wurden in den vier wichtigsten aurignacienzeitlichen Fundstellen des Ach und des Lonetales gefunden: Vogelherd und Hohlenstein-Stadel (Lonetal), sowie Geißenklösterle und Hohle Fels (Achtal). Mit einem Alter von rund 40.000 bis 35.000 Jahren vor heute gehört dieses umfangreiche Ensemble zu den ältesten dieser Art weltweit.
Ein auffallendes, aber bisher wenig untersuchtes Merkmal sind die zahlreichen Markierungen auf den Kunstwerken, den Musikinstrumenten, einigen Schmuckstücken sowie auf vielen Werkzeugen aus organischem Material. Bei diesen Markierungen handelt es sich um sorgfältig ausgewählte Symbole, die auf den unterschiedlichen Trägern immer wieder angebracht wurden.
In diesem Vortrag soll der Frage nachgegangen werden, was Symbolik ist, und welche Funktion sie in einer Gesellschaft übernimmt. Verschiedenste Erklärungsansätze wurden bisher in der Forschung für solch abstrakte Zeichen vorgeschlagen. So soll es sich beispielsweise um Jagdmarkierungen, astronomische Aufzeichnungen oder rein dekorative Elemente handeln.Diese Erklärungsmodelle können anhand des Fundmaterials der Schwäbischen Alb diskutiert werden. Erste Analysen der Markierungen auf Funden des Vogelherds verdeutlichen bereits den hohen Stellenwert, den die Symbolik innerhalb dieser früh-jungpaläolithischen Gesellschaft gehabt haben muss. Es wird jedoch auch klar, dass wir es mit einem komplexen System zu tun haben, welches nicht mit einem einfachen Erklärungsmodell erfasst werden kann.
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