Forschungsreise Israel 2015 – Qesem Cave
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Im August 2015 wurde eine zehntägige Forschungsreise nach Israel unternommen. Professor Thorsten Uthmeier, Florian Sauer und Javier López erstellten ein dreidimensionales Modell der Qesem Cave, einem altsteinzeitlichen Fundplatz 12km östlich von Tel-Aviv. Dieses geschah mittels Structure for Motion zu Dokumentations- und Forschungszwecken. Methodisch stand die Prozessoptinierung im Vordergund. Nun kann auf eine Datenbank mit räumlich-visuellen Daten zugegriffen werden. Diese helfen bei stratigraphischen Fragen und dem Verständnis der taphonomischen Prozesse.
Die Quesem Cave selbst wurde vor etwa 200 000 Jahren durch ein Versturz verschlossen und erst beim Bau einer Autobahn im Jahre 2000 wiederentdeckt. Die gefundenen Kulturschichten lassen sich bis in eine Zeit vor 400 000 Jahren datieren, was für eine Nutzungsdauer der Höhle von knapp 200 000 Jahren spricht. Bis heute gilt ein dort gefundener Zahn als einer der ältesten Nachweise für eine achaische Form des Homo sapiens. Bemerkenswert ist auch, dass der altpaläolithische Technokomplex der Acheulo-Yabrudianer eine deutliche Klingenkomponente aufweist, lange bevor die Klingentechnologie mit dem Homo sapiens im Jungpaläolithikum nach Europa kam.
Die Kooperationspartner vor Ort sind die beiden Grabungsleiter Avi Gopher und Ran Barkai von der Universität Tel-Aviv. Auch Studenten der dortigen Universität nahmen an der Lehrgrabung teil und bekamen eine kleine Einweisung in die Methode der dreidimensionalen Modellerstellung und deren Nutzen für die Archäologie. Die Gäste aus Deutschland durften auch an der Grabung teilnehmen um sich ein Bild über die sehr umfangreiche Menge an Artefakten und Faunenresten zu machen, welche dort täglich zum Vorschein kamen.
Auch für die kommenden Jahre ist dank der Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut Tel-Aviv geplant. Vorgesehen sind mehrwöchige Grabungskampagnen mit Studenten aus Erlangen.
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