Archäologisches Kolloquium am 28.01.2016
<![CDATA[Am 28.01.2016 dürfen wir Sie herzlich zu unserem ur- und frühgeschichtlichen Vortrag um 18 Uhr c.t. im Kollegienhaus ( Hörsaal 1.016 ) einladen. Es referiert Martin Nadler ( Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Dienststelle Nürnberg) über “ Megalithische Elemente und Einflüsse im 4. Jtsd. in Süddeutschland“.
Die Archäologie des 4. Jahrtausends in Nordbayern ist immer noch weitgehend eine terra incognita. Die wenigen bekannten Funde und Befunde wurden und werden deshalb je nach Blickwinkel als Niederschlag und Einflußbereich verschiedener spätneolithischer Kulturerscheinungen in Anspruch genommen. Auf der Basis neuerer Studien und glücklicher Neufunde deutet sich an, daß insbesondere dem Gebiet des heutigen Mittelfrankens eine Mittler- und Drehscheibenfunktion zukam. Diese Kulturzeugnisse zeigen, daß zur Rekonstruktion der seinerzeitigen Netzwerke auch aus bislang wenig erforschten Regionen schlaglichtartig neue Erkenntnisse zu gewinnen sind. Die fast ausschließlich donauländische Kulturtradition wird durch verstärkte Aufnahme von Impulsen aus den w
estlichen und nördlichen Nachbarregionen abgelöst.
Eine Einbindung in weit überregionale geistig-religiöse Netzwerke zeigte sich erstmals durch die Neubearbeitung der sog. „Zeichensteine“ des mittleren Regnitztales im Grenzgebiet von Ober- zu Mittelfranken, die als den kupferzeitlichen Menhirstatuen nahestehende Bildwerke herausgestellt werden konnten. Dieser neue Ansatz erfuhr jüngst eine schöne Bestätigung durch die Entdeckung eines vollständigen Statuenmenhirs, der seine besten stilistischen/typologischen Entsprechungen in Süd- und Westeuropa besitzt.
In den Kreis post-donauländischer Kulturerscheinungen mit stark überregionaler Verbindlichkeit und Gemeinsamkeit gehören auch etliche monumentale Grabanlagen aus dem süddeutschen Raum, zu denen in den vergangenen Jahren interessante neue Befunde hinzugetreten sind und die ganz offenkundig vom ‚megalithischen‘ Grabbau inspiriert sind.]]>