Geomagnetik-Kampagne Frühjahr 2016 mit unerwarteten neuen Entdeckungen
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Die Geomagnetik-Ausbildungskampagne führte das Team neben dem bisherigen Schwerpunkt im Hunsrück dieses Mal auch in das Rheintal, die Eifel und den Taunus. Die immer problematischer werdende Zugäglichkeit vieler landwirtschaftlicher Flächen im Zuge des Energiewandels machte eine derartige Ausdehnung des Arbeitsgebietes notwendig. Diese Frühjahr stand neben der teilweise durch starken Schneefall erschwerten Erforschung des eisenzeitlichen Grabhügelfeldes um den „Bruder Tönnies-Hügel“ im Hunsrück vor allem die bekannte römische terra sigillata– und Ziegelbrennereien in Sinzig am Rhein im Fokus unserer Arbeit . Dort konnten zahlreiche mutmaßliche Brennofenbefunde lokalisiert werden. Vielleicht noch wichtige und eindrucksvoller waren aber die Überreste eines Kriegsgefangenenlagers auf dem selben Feld. Hunderte von Grubenbefunden, sowie Überreste der Lagerumzäunung zeugen von dem sog. „Rheinwiesenlager“, einem provisorischen alliierten Lager für deutsche Kriegsgefangene aus dem Frühjahr 1945. Obwohl erst vor 71 Jahren angelegt, ist der Quellenstand für diese Fundplatzgattung kaum besser als für römische Töpfereien, und aufgrund fehlender Aufzeichnungen ist auch für diese vergleichsweise jungen Befunde die Archäologie die einzige Möglichkeit, verlässliche Informationen zu gewinnen.
Neben Schwerpunkten erweiterten Untersuchungen in der pars rustica der römischen villa rustica in Schuld im Ahrtahl sowie des Numeruskastells mit vicus in Hunzelm im Taunus den Einblick der Studierenden in die Vielfalt der möglichen Befunde bei geomagnetischen Prospektionen. Dabei zeigte die grob gepflügte Prospektiosfläche in Schuld den Teilnehmern der Lehrveranstaltung, dass auch unter schlechten Bedingungen wertvolle archäologische Ergebnisse gewonnen werden können: Mauerbefunde und im selbst erzeugten Geländemodell sichtbare Erhebungen zeigen die Lage und Struktur der ehemaligen Gebäude der römischen Villenanlage.
Mit den Untersuchungen in Hunzel wurden schließlich die für das Erlanger Institut mittlerweile schon traditionellen Arbeiten am Obergermanisch-rätischen Limes wieder aufgenommen. Das seit Anfang des 20. Jh. bekanne Numeruskastell konnte erfolgreich dokumentiert werden, zudem fanden sich Spuren der Zivilsiedlung (vicus) sowie weitere mutmaßlich militärischer Installationen, die eine weitere Untersuchung des Platzes in folgenden Kampagnen notwendig machen.
(C. Mischka)
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