Neolithische, dakische und römische Häuser – Erste Ergebnisse der Rumänien-Kampagne 2016
<![CDATA[Seit dem 16. Juli sind Prof. Dr. D. Mischka und Dr. C. Mischka zusammen mit 10 Studenten der archäologischen Wissenschaften der FAU sowie einer Studentin aus Göttingen und einem Kollegen aus Frankfurt am Main unterwegs zu archäologischen Feldmaßnahmen in Rumänien. Nach den ersten anderthalb Wochen fällt die Zwischenbilanz dieser Kampagne durchweg positiv aus.
Ausgrabung Scânteia
Den zentralen Teil der Maßnahme machen die in Kooperation mit dem Institut für Archäologie Iaşi durchgeführten und von der Gerda-Henkel-Stiftung finanziell unterstützten Ausgrabungen am Fundplatz Scânteia in der rumänischen Moldau aus. Diese Siedlung aus der Cucuteni-Kultur (ca. 4300 v. Chr.) wurde bereits im Frühjahr 2015 durch ein Team des UFG-Institutes (Link auf Projekt) geomagnetisch untersucht. Der Geomagnetikplan ermöglichte nun die metergenaue Anlage eines Grabungsschnittes, in dem eines der über 40 Häuser erfasst ist.
Bei der Freilegung stellte sich heraus, dass der Hausbefund unter mehr als 60 cm Sediment gut vor Erosion und moderner Landwirtschaft geschützt liegt. Momentan wird die Oberfläche einer Rotlehmpackung freipräpariert, die auf die Reste eines verbrannten Hauses in Holz-Lehmbauweise hindeutet.
Typisch für Cucuteni-zeitlichen Befunde sind die großen Fundmengen. Dementsprechend konnten bereits viele hunderte Scherben bemalter Keramik, sowie einige Frauenstatuetten sowie zoomorphe Idole geborgen werden. Noch deutlich mehr Fundmaterial und vor allem auch für weitere Analysen bedeutende botanische Reste sind zu erwarten, wenn die Grabung nächste Woche in die Packung aus gebrannten Lehm vordringen wird.
Geomagnetische Prospektionen
Zur Vorbereitung weiterer Kooperationen finden parallel zu den Grabungen geomagnetische Prospektionen mit Kollegen verschiedener rumänischer Institutionen statt. Zunächst blieben die Studenten F. Wanka und B. Praschl in Siebenbürgen zurück, um eine Prospektion auf dem Areal des römischen Vicus von Razboieni-Cetate durchzuführen. Diese Maßnahme erfolgte in Zusammenarbeit mit der Universität Alba-Iulia (Prof. M. Gligor). Neben zahlreichen Gruben- und Kellerbefunden konnten Praschl und Wanka unter anderem auch die Steinfundamente einiger römischer Gebäude entdecken.
In die geto-dakische Periode jenseits der Karpaten führten die Arbeiten in Pancesti (Jud. Băcau), die zusammen mit dem Institut für Archäologie Iaşi und dem Muzeul, Iulian Antonescu, Băcau durchgeführt wurden. Anhand von Grubenbefunden, aber auch dem Befund eines mutmaßlichen Pfostengebäudes konnte hier die Ausdehnung der Außensiedlung der bedeutenden dakischen Höhenbefestigung Racatau festgestellt werden. In Sasova (Kr. Vaslui) haben C. Drummer und G. Schafferer zusammen mit unserem rumänischen Kollegen A. Bersovan die Überreste einer hochmittelalterlichen Kirche mit unserem Geomagnetometer aufspüren können.
Weniger erfolgreich war die Messung in der Nekropole der Santana-de-Mureş-Kultur von Strunga (Jud. Iaşi). Aber auch wenn eindeutige Befunde hier ausblieben, ermöglichten diese Tätigkeiten den Studenten, Erfahrungen in der eigenständigen Durchführung von Prospektionen auch im Ausland zu sammeln.
Nächte Woche ist geplant, die bereits 2015 begonnenen Prospektionen im Kr. Piatra-Neamţ zu intensivieren, wobei auch das UAV des Institutes, wie auch schon in Scânteia zur Gewinnung von Orthophotos und hochauflösenden Geländemodellen zum Einsatz kommen wird.
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