Endlich wieder ein bisschen Praxis – Die Einarbeitung in das neue Bodenradargerät hat erfolgreich begonnen!
Seit einem Jahr ohne Feldarbeit
Seit über einem Jahr liegen nun die Feldprojekte der Archäologischen Wissenschaften pandemiebedingt auf Eis. Dadurch entsteht nicht nur unseren Forschungen ein kaum zu überschauender Schaden, sondern insbesondere auch der Praxisausbildung unserer Studierenden – von jeher ein zentraler Punkt an unserem Institut. Ein erfreuliches Lebenszeichen war daher unsere erste Maßnahme mit dem neuen Bodenradargerät (GPR – Ground Penetrating Radar / Georadar).
Ein neues Gerät erweitert das Spektrum – für Urgeschichte und Klassische Archäologie!
Das Gerät konnte dank der finanziellen Unterstützung durch den Universitätsbund der FAU gemeinsam vom Institut für Klassische Archäologie (Prof. Dr. Grüner) und der Ur- und Frühgeschichte (Prof. Dr. D. Mischka) angeschaft werden. Das Gerät erweitert die praktischen Möglichkeiten gerade bei der Erforschung von Baubefunden wie beispielsweise römischen Villen, mittelalterlichen Kellern oder aber auch urgeschichtlichen Grabhügel aus Stein enorm. So bleibt die Geomagnetik „blind“, wenn z.B. Mauern aus Kalkstein in einem Kalkuntergrund liegen. Das GPR ist wiederum dafür gemacht, Unterschiede in der Festigkeit und Dichte verschiedener Materialien zu erkennen – ungeachtet der magnetischen Eingenschaften. Außerdem liefert das GPR – anders als die Magnetik – auch Informationen über die Tiefe, in der die Befunde liegen. Lediglich die Messgeschwindigkeit ist deutlich geringer. Mit diesen Eigenschaften soll das neue Gerät nicht nur auf den Maßnahmen der UFG-FAU zum Einsatz kommen, sondern auch bei den Feldprojekten der Klassischen Archäologie.
Erfolgreicher Testbetrieb in Ruffenhofen
Die ersten Messungen mit dem GPR wurden – wenig überraschend – im Römerpark Ruffenhofen durchgeführt, seit Jahren Kooperationspartner unseres Institutes und ideales Testgelände für neue Techniken und Methoden. So ist beispielsweise das ganze Areal des Parks geomagnetisch untersucht – zum Teil durch unser Institut. Zudem sind alle Flächen Wiesenflächen, so dass das GPR an bereits zumindest in ihrer Lage bekannten Strukturen und auf idealem Untergrund getestet werden konnte.
Dementsprechend sind die Befunde, die sich in den Messflächen fanden, keine echten archäologischen Neuentdeckungen, aber immerhin liegen nun auch Informationen über die Tiefe und Erhaltung der Mauerbefunde vor. Gerade im Bereich des UNESCO-Weltkulkturerbes Obergermanisch-Rätischer Limes, in dem in Bayern keinerlei Bodeneingriffe – also auch keine Ausgrabungen – erlaubt sind, ist dies ein wertvoller Informationsgewinn, der zeigt, dass wir beim Erlernen der Handhabung unseres GPR auf einem guten Weg sind.
C. Mischka