Bodendenkmäler müssen erwandert werden! Die dritte Woche von #prospekt2023_1
Vom Punkt auf der Karte zum Fundplatz auf dem Feld
Zur Vorbereitung der weiteren Arbeiten im Rahmen des Projektes „Siedlungs- und Landschaftsarchäologie des Spätneolithikums und der Kupferzeit in Ostrumänien“ galt es diese Woche, Fundplätze zu finden. Zwar sind alle archäologischen Fundplätze in Rumänien in einer zentralen Datenbank erfasst und öffentlich zugänglich, die teilweise mehrere Jahrzehnte alten Informationen über Oberflächenfunde und Notbergungen müssen aber trotzdem nachgeprüft werden, bevor eine geophysikalische Prospektion oder eine intensive Feldbegehung stattfinden kann. Diese Aufgabe führte unser Team zusammen mit unserer Kooperationspartnerin Dr. Adela Kovác vom Historischen Museum Botoşani auf zahlreiche Felder im Tal des Sitna, eines der beiden Schwerpunktgebiete unseres Projektes.
Teilweise ernüchternder Zwischenstand
Nach dem Besuch von über 20 potentiellen Fundstellen konnte eine unangenehme Tatsache nicht mehr ignoriert werden: Die auch in Rumänien mittlerweile auf modernen, schweren Maschinen und großen, zusammenhängenden Flächen basierende Landwirtschaft hat der Archäologie nicht gut getan. Auf zahlreichen Flächen fanden sich nur noch letzte, kleingegrubberte Reste urgeschichtlicher Keramik und oft genug war der Boden gelb – dies zeigt an, dass der eigentlich schwarze, eigentliche Oberboden vollständig erodiert ist. Mit intakten Fundplätzen kann da nicht mehr gerechnet werden. Eile ist also geboten, soll das Potential der noch vorhandenen Fundplätze in archäologische Erkenntnisse umgesetzt werden!
Vorbereitung für die Feldbegehungen
Und von solchen Plätzen fanden sich glücklicherweise auch noch genug. So stellte das Team das Magnetogramm und das Drohnenmodell der Cucuteni-Siedlung Copălău „Răzima“ fertig, so dass hier am Montag Prof. D. Mischka zusammen mit den 8 neu eintreffenden Studierenden mit der intensiven Feldbegehung beginnen kann. Schließlich sah der Samstag dann noch den Beginn der Untersuchung des Platzes Cucorani „Medeleni“. Zielsicher erwischten wir dort aber zunächst die mutmaßlich eisenzeitlichen Befunde – die Cucuteni-Trümmerstelle versteckte sich hinterhältig im Nachbarfeld. Aber Montag wird dieses Missgeschick korrigiert werden. Versprochen!
Diese Woche: Ein Intermezzo. Ab nächster Woche: Ein Hauptteil der Kampagne – Der Innendienst
Ein kurzer Schlechtwettereinbruch verzögerte die Feldarbeiten, gab uns aber die Möglichkeit, im Historischen Museum von Botoşani die bisher gewonnenen Daten zu strukturieren. Bei der damit einhergehenden GIS-Ausbildung merken die Studierenden dann auch, dass man die im Einführungskurs behandelten Techniken im „echten“ archälogischen Leben auch tatsächlich braucht! Zudem wurde damit begonnen, das Fundmaterial aus den Begehungen des letzten Herbstes zu waschen – angesichts dessen Umfangs keine triviale Aufgabe. Und so wird der Innendienst in den nächsten zwei Wochen wohl einen immer größeren Anteil unserer Arbeit ausmachen.