Neue Impulse für die Forschung zum Mittelpaläolithikum im nördlichen Rheinland
Projektleitung: PD Dr. habil. Andreas Pastoors; in Kooperation mit Y. Tafelmaier (Universität Tübingen), LVR-Amt für Bodendenkmalpflege, LVR-Landesmuseum Bonn, LWL-Archäologie für Westfalen, Neanderthal Museum, Universität zu Köln, RWTH Aachen.
Finanziert durch die Fritz Thyssen Stiftung.
Im Rheinland vom Mittelrhein bis zur Niederrheinischen Bucht sind über 30 größere Fundplätze unterschiedlichen Charakters aus dem Mittelpaläolithikum (250.000 bis 40.000 Jahre vor heute) bekannt. Hinzu kommen weitaus mehr Fundstellen aus diesem Zeitraum mit wenigen Einzelfunden. Trotz dieser ausgezeichneten Ausgangslage konzentrieren sich die Forschungen im nördlichen Rheinland seit einigen Jahren nur auf wenige Fundstellen bzw. landschaftliche Kleinräume. Das gesamte Potential bleibt insofern ungenutzt als dass sich daraus ergebende Forschungsfragen nicht angegangen werden.
Dies zu ändern ist Ziel des Forschungsvorhabens „Neue Impulse für die Forschung zum Mittelpaläolithikum im nördlichen Rheinland”. Besonders günstig erscheint die Region für Forschungen des Ressourcen-Managements der Rohmaterialien zur Herstellung von Steinwerkzeugen, denn hier treffen verschiedene Rohmaterialquellen aufeinander: Auf der einen Seite sind es eine Mixtur aus Rohmaterialien in den Flussschottern und auf der anderen Seite einzelne, abtrennbare geologische Formationen, in denen sich jeweils ein spezifisches Rohmaterial gebildet hat und oberflächennah zugänglich ist.
Darüber hinaus treffen im nördlichen Rheinland verschiedene Naturräume aufeinander: Offene, von kleineren Bachläufen durchzogene Landschaften im Westen und kleinräumige Täler mit räumlich begrenzten Hochflächen im Osten. Beide Gebiete werden vom Rhein getrennt. Südlich schließt sich die Osteifel mit ihren Kratermulden an.
Dies sind nur zwei Beispiele für sich aus der Fundsituation im Arbeitsgebiet ergebende Fragestellungen. Darüber hinaus lassen sich weitere Fragen zur Landschaftsnutzung und zum Siedlungsverhalten entwickeln.
Aufbauend auf verschiedenen eigenen Arbeiten an Fundstellen dieser Region (Troisdorf-Ravensberg, Feldhofhöhle, Kahlenberg, Krecklenberg, Balver Höhle, Volkringhauser Höhle und Kleine Feldhofer Grotte) wird in dem Forschungsvorhaben zunächst ein Konzept zur Evaluation der verschiedenen Fundstellen im Arbeitsgebiet erarbeitet. Daran schließen sich Untersuchungen sowohl am Fundmaterial, als auch an den Fundstellen selber an. Auf dieser Grundlage werden dann die skizzierten Forschungsfragen angegangen.