Technologisches Wissen im späten Mittelpaläolithikum und frühen Jungpaläolithikum
Deutschland & Spanien
Priv.-Doz. Dr. habil. Andreas Pastoors & Prof. Dr. Gerd-Christian Weniger (Mettmann)
gefördert durch die DFG (WE 1022/8, 2007-2011). Der Übergang vom Mittel- zum Jungpaläolithikum in Südwesteuropa. Modelluntersuchungen zur Steingerätetechnologie.
abgeschlossen
Projektbeschreibung
Die Zeit zwischen 40.000 und 35.000 Jahren ist für die Archäologie ein sehr spannender Forschungsgegenstand mit vielen offenen Fragen. In den Medien wird immer wieder der Fokus auf die Humanfossilien aus diesem Zeitraum gelegt: Neandertaler und anatomisch moderner Mensch. Doch sind nicht nur die äußerst seltenen menschlichen Relikte wichtige Informationsquellen; die Analyse der Steingerätetechnologie bietet immer wieder viele interessante Einblicke in das Verhalten unserer Vorfahren. Der Grund dafür liegt in der Planungstiefe die notwendig ist, um den Werkstoff Stein effektiv zu bearbeiten. Diese Planungstiefe lässt sich in großen Teilen rekonstruieren. Das Forschungsprojekt konzentriert seine Arbeiten auf Analysen wichtiger Fundstellen aus dem Übergang vom Mittel- zum Jungpaläolithikum mit modernen Methoden, ohne dabei eigene Ausgrabungen durchzuführen. Dabei konzentrierte es sich räumlich auf eine Kernregion der Paläolithforschung mit außergewöhnlich hoher Datendichte. Fundmaterial aus den Fundstellen El Castillo, Cueva Morin, L’Arbreda, Abric Romani und Jarama VI bildeten den Ausgangspunkt der Untersuchung. Darüber hinaus wurden Fundstellen in Deutschland mit in die Untersuchungen einbezogen: Salzgitter-Lebenstedt (Niedersachsen), Balver Höhle und Lommersum (beide Nordrhein Westfalen).
Ein Schwerpunkt ist die quantitative Erfassung mittelpaläolithischer Abschlagtraditionen in frühjungpaläolithischen Inventaren des Châtelperronien und des Aurignacien bzw. jungpaläolithischer Lamellentraditionen in mittelpaläolithischen Komplexen. Dass auch im Aurignacien noch Abschläge als Grundformen für Werkzeuge genutzt wurden, ist unbestritten wurde aber bisher nicht eingehend untersucht; dies gilt ebenfalls für die Lamellenproduktion im Mittelpaläolithikum. Um eine Vorstellung von der Bandbreite des technologischen Wissens und Effizienz der Ressourcennutzung zu gewinnen, wurden erstmals umfassende, quantitative Daten erhoben.
Literatur
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Navazo, Marta; Jordá Pardo, Jesús F.; Burow, Christoph; Kehl, Martin; Pastoors, Andreas; Weniger, Gerd C. & Wood, Rachel E. (2020). Last Neanderthal occupations at central. The lithic industry of Jarama VI rockshelter (Valdesotos, Guadalajara, Spain). Archaeological and Anthropological Sciences 12: 1-23.
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Pastoors, Andreas & Tafelmaier, Yvonne (2013). Neue Forschungen zur Balver Höhle im nördlichen Sauerland. Die Balver Höhle – Steinartefakte. In: Michael Baales, Hans O. Pollmann & Bernhard Stapel (Hg.), Westfalen in der Alt- und Mittelsteinzeit. Münster: Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 77–79.
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Tafelmaier, Yvonne; Pastoors, Andreas & Weniger, Gerd C. (2017): Cultural contact over the Strait of Gibraltar during the Middle Palaeolithic? Evaluating the visibility of cultural exchange. Munibe 68 (1): 33-47.