La Grotte d’Enlène. 200 ans d’Histoire, et 30.000 ans de Préhistoire
Frankreich
Robert Bégouën (Montesquieu-Avantès, Frankreich), Priv.-Doz. Dr. habil. Andreas Pastoors & Dr. Jean Clottes (Foix, Frankreich)
gefördert durch Association Louis Bégouën (Frankreich), Ministère de la Culture et de la Communication, Service Régional de l’Archéologie Occitanie (Frankreich), Conseil général de l’Ariège (Frankreich), Alice Corning (USA), Stone Age Institute (USA), Leakey Foundation (USA), Margaret Conkey (USA), Christian Bégouën † (Frankreich)
abgeschlossen
Projektbeschreibung
Die Höhle Enlène gilt als eine der bedeutendsten archäologischen Fundstellen weltweit. Die archäologischen Arbeiten sind eng mit der Familie Bégouën, die vor dem zweiten Weltkrieg (durch Louis Bégouën) und zwischen 1970 und 1990 (durch Robert Bégouën in Kooperation mit Jean Clottes) wesentlich zum heutigen Kenntnisstand der Höhle beigetragen haben, verbunden.
Im Laufe der letzten 200 Jahren wurde an verschiedenen Lokalitäten innerhalb der rund 200 m tiefen Höhle z.T. einzigartige Objekte vor allem aus dem mittleren Magdalénien (etwa 17.000 Jahre vor heute) und dem Gravettien (etwa 25.000 Jahre vor heute) geborgen. Die Höhle liegt im Südwesten Frankreichs im Vorland der Pyrenäen etwa 70 km von Toulouse entfernt, und ist Teil eines komplexen Systems von weiteren Höhlen, von denen Tuc d’Audoubert und Les Trois-Frères die beiden bekanntesten sind.
Während die archäologischen Funde aus Tuc d’Audoubert chronologisch wenige hundert Jahre jünger sind als diejenigen aus Enlène, ist Les Trois-Frères wahrscheinlich von denselben Menschen aufgesucht worden, die sich auch in Enlène vor etwa 17.000 Jahren aufgehalten haben. Bemerkenswert ist, dass in Enlène am Ende der Höhle – rund 200 m vom Tageslicht entfernt – intensive Basislageraktivitäten stattgefunden haben. Dieser Befund ist eine absolute Rarität. Normalerweise findet sich ein solches Tätigkeitsspektrum, zu dem auch die Bearbeitung filigraner Nähnadeln gehörte, in der Nähe des Tageslichtes. Es ist anzunehmen, dass dieser Befund mit der unmittelbaren Nachbarschaft zu Les Trois-Frères – einer reich ausgestatteten Bilderhöhle – zu erklären ist. Der Gang zwischen den beiden Systemen dokumentiert eine, wie mit dem Messer gezogene, scharfe Grenze.
Obwohl es eine große Anzahl von Artikeln über die archäologischen Funde aus Enlène gibt, behandeln diese jedoch vor allem die außergewöhnlichen Kleinkunst-Objekte. Eine monographische Darstellung aller Grabungsergebnisse für die Nutzung des großen Potentials der Höhle fehlte bisher. Im Rahmen eines umfangreichen Publikations-Projekts wurde erschien im Jahr 2019 ein Band, in dem die Eckdaten der Grabungen an den verschiedenen Lokalitäten in Enlène zusammengetragen sind. Darüber hinaus ist der Kenntnisstand, wie er sich in Form von etlichen Examensarbeiten und unveröffentlichten Berichten darstellt, zusammengefasst worden. Die Hauptarbeit der Publikation lag jedoch in dem Katalogteil, in dem die archäologischen Funde nach Kategorien getrennt vorgestellt werden. Voraussetzung hierzu ist die vollständige Inventarisierung der Funde, die im Frühjahr 2017 abgeschlossen werden konnte. Da Enlène zusammen mit Les Trois-Frères Schlüsselfundstellen zum Verständnis von eiszeitlichen Bilderhöhlen und deren Interpretation sind, wird durch das Publikationsprojekt eine Lücke geschlossen und Daten von internationaler Relevanz vorgelegt.
Literatur
Bégouën, Robert; Pastoors, Andreas; Clottes, Jean (2019). La grotte d’Enlène. Immersion dans un habitat magdalénien. Paris: In Fine éditions d’art.
Links
Cavernes du Volp
Association Louis Bégouën
Propriété, conservation, étude
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