Heunischenburg (Kronach) – Touristische Erschließung einer bronzezeitlichen Befestigung
Seit 2016 ist das Institut für Ur- und Frühgeschichte auf der Heunischenburg und in deren Umfeld aktiv. Julia Blumenröther M.A. stellte den Kontakt zur Stadt Kronach her. Es bestand Interesse an einer besseren touristische Erschließung der spätbronzezeitlichen Befestigungsanlage „Heunischenburg“.
In mehreren Lehrveranstaltungen wurden Konzepte für unterschiedliche Zielgruppen zur besseren Erschließung und einer Verbindung zum Museum („Fränkische Galerie“) und dort ausgestellten prähistorischen Funden auf der Festung Rosenberg in Kronach erarbeitet. Damit auch neue Ergebnisse einfließen konnten, fand 2016 eine Magnetometerprospektion der UFG-FAU auf dem Vorfeld der Anlage statt, die die Erstuntersuchung von Jörg Fassbinder vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erweiterte. Philipp Schinkel und Julia Blumenröther erweiterten zusätzlich die Begehungsfläche im Rahmen eines Ehrenamtlichen Projekts der Bodendenkmalpflege mit zahlreichen äußerst engagierten örtlichen Helfern vor Ort auf den Innenraum. Die Deutung der neuen Messbilder ist nicht einfach, doch könnten sich Hinweise auf eine Innenbebauung zeigen.
Für die Tafeln, die im Gelände aufgestellt werden sollten, wurden Texte und Bilder für Kinder und Erwachsene konzipiert und mit Hilfe der Stadt Kronach gelayoutet und fertiggestellt. Allrdings verzögerte sich die Umsetzung aufgrund von Baumaßnahmen, der Covid-19-Pandemie und finanziellen Engpässe. Am 27.7.2023 konnten dann aber die kurz zuvor aufgestellten Tafeln feierlich der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Hier der Bericht zur Eröffnung:
Vergangenheit zum Greifen nah: Die Heunischenburg öffnet ihre Tore mit neuen Infotafeln
Am Donnerstag, den 27.07.2023, konnte das langjährige Projekt zur Erforschung und Neugestaltung der urnenfelderzeitlichen Höhensiedlung Heunischenburg erfolgreich seinen Abschluss finden. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Kronach und dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der FAU Erlangen-Nürnberg führte zur umfassenden Gestaltung und fachgerechten Installation von insgesamt zwölf informativen Tafeln direkt vor Ort. Ergänzt wurde die kreative Aufbereitung des alten Forschungsstands durch ein Ehrenamtsprojekt, welches durch das Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, der Oberfrankenstiftung und der Sparkassenstiftung gefördert wurde. In diesem Projekt wurden 2019 und 2020 weitere geomagnetische Maßnahmen durchgeführt, die neue spannende Ergebnisse lieferten.
Die neuen Infotafeln bieten einen faszinierenden Einblick in den aktuellen Forschungsstand rund um die spätbronzezeitliche Fundstelle auf dem Wolfsberg in Gehülz bei Kronach und vermitteln sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Fragen und Methoden der Archäologie auf ansprechende Weise. Die spätbronzezeitliche Kinderfigur „Hemma“ – extra für die Tafeln entworfen – begleitet die kleinen Besucher*innen anschaulich durch die Geschichte der Heunischenburg. Mit Hilfe von Hemma klären die Tafeln grundlegende Fragen wie “ Was gab’s denn auf der Heunischenburg?“, „Was ist eine Ausgrabung?“ oder auch „Gab es Häuser auf der Heunischenburg?“. Ein gutes für Kinder- und familienfreundliche Vermittlung von Archäologie!
Die spätbronzezeitliche Höhensiedlung wird dank der neuen Infotafeln selbst bei regnerischem Wetter für große und kleine Besucher interessanter und bekommt nun eine gebührende Darstellung im Umfeld der bronzezeitlichen Fundstellen Oberfrankens. Sie ist somit ein empfehlenswerter Ausflugsort für alle, die sich für Archäologie interessieren, egal ob groß oder klein!
(J. Blumenröther, K. Hagemann)